Dieser Erfahrungsbericht wurde im Rahmen unserer Mutmacher-Aktion zum Weltkrebstag 2022 gesammelt. Er stammt von echten Betroffenen und ist ungekürzt. Der Bericht ist Teil unserer neuen Rubrik „Patientengeschichten“, in welcher Krebserkrankte oder deren Angehörige Erfahrungen teilen und Tipps verraten, damit auch andere davon profitieren können.
„Scheut euch nicht, dass einzufordern, was ihr wollt“
Name: Alexandra
Alter: 39 Jahre
Erkrankung: Brustkrebs
Meine Geschichte:
Die Diagnose Brustkrebs war für mich ein Schock. Nie habe ich darüber nachgedacht oder damit gerechnet, dass es mich treffen könnte. Ich fühlte mich immer sicher, ging regelmäßig zur Vorsorge. In meiner Familie gab es niemanden mit Brustkrebs, sodass ich nie damit gerechnet habe, dass es mich einmal treffen könnte. Außerdem war (und bin) ich so jung.
Es folgte die OP, die Chemo und die Bestrahlung. Nach der Akutbehandlung dann die Nachbehandlung, die Antihormontherapie.
Was mir in der Akuttherapiezeit geholfen hat, waren folgende Dinge: Zunächst, jeden Tag für sich zu sehen. Nicht an das große Ganze zu denken; Schritt für Schritt zu gehen und mir und meinem Körper Zeit zu lassen; in mich zu hören und zu erkennen, was ich jetzt brauche. Dann, Freunde und Familie, die ganz praktisch mithelfen: Essen kochen, putzen, einkaufen, Fahrdienste übernehmen etc.. Wenn die Chemo mich mal richtig umgehauen hat, war es mir eine Hilfe, im Notfall auch meine Ärztin per Mail zu kontaktieren. Sie hatte immer Tipps oder Ideen für mich.
Das Wichtigste, das ich einer/einem Betroffenen mitgeben kann ist: Fragt nach Medikamenten, wenn ihr mit den Nebenwirkungen nicht zurechtkommt. Es gibt meistens eine Lösung. Habt keine Scheu zu fragen und euch mitzuteilen. Außerdem: Sagt was ihr wollt und was ihr nicht wollt. Mir wollten sie einen Port setzen. Das wollte ich nicht und da ich dies auch so klar geäußert und eingefordert habe, haben wir es zunächst einmal so versucht und siehe da, es hat auch geklappt. Ich hatte DIE eine Krankenschwester, die mir jedes Mal den Zugang gesetzt hat und mich und meinen Arm schon kannte. Scheut euch nicht, dass einzufordern, was ihr wollt. Gebt nicht zu schnell nach. Aber das Allerwichtigste: Glaubt an euch! Glaubt an euren Körper! Glaubt daran, dass ihr durch die so schwere Zeit hindurch gehen und am Ende gewinnen werdet! Glaubt daran, dass ihr aus der ganzen Zeit etwas für euch mitnehmen werdet!