Wie wirkt Encorafenib?

Encorafenib hemmt als Proteinkinaseinhibitor das Wachstum von Krebszellen, indem es bestimmte Enzyme blockiert, die durch eine Mutation übermäßig aktiviert sind. So greift der Wirkstoff in die Energieverteilung innerhalb der Krebszellen ein und hemmt das Wachstum. Encorafenib wird nur ein gesetzt, wenn eine Mutation an BRAF-V600 vorliegt, die einen Einfluss auf das Tumorwachstum hat.

Bei welchen Krebsarten kann Encorafenib zum Einsatz kommen?

Der Wirkstoff Encorafenib ist seit Juni 2020 für Erwachsene mit metastasiertem Darmkrebs (Dick- oder Enddarmkrebs; Kolorektalkarzinom) zugelassen, wenn eine Mutation, also Veränderung der anvisierten Zielstruktur (BRAF-V600), vorliegt und wird mit dem Wirkstoff Cetuximab (ein Antikörper, welcher intravenös per Infusion verabreicht wird) kombiniert. Eine systemische Therapie muss vorausgegangen sein.

Zusätzlich wird Encorafenib auch bei einem Melanom (schwarzer Hautkrebs), welches nicht entfernt werden kann oder metastasiert ist, eingesetzt, sobald auch hier eine Mutation an BRAF-V600 vorliegt. Beim Melanom wird Encorafenib mit Binimetinib (ein weiterer zielgerichteter Wirkstoff) kombiniert.

Welche Nebenwirkungen können durch Encorafenib auftreten?

Bei der Einnahme von Encorafenib können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Übelkeit & Erbrechen: Nehmen Sie die gegen Übelkeit verordneten Medikamente wie mit Ihrem Arzt besprochen ein und BEVOR Ihnen übel wird. Zusätzliche Tipps zum Umgang mit Übelkeit, Erbrechen und Unwohlsein lesen Sie in dem Artikel „Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie“. Sollten Sie darüber hinaus keinen Appetit mehr verspüren, können Sie durch hochkalorische Trinknahrung zusätzliche Kalorien aufnehmen.  
  • Durchfall: Lasen Sie sich vor dem Start der Therapie bereits einen Notfallplan geben und besprechen Sie, wie Sie sich beim Auftreten von Durchfällen verhalten. Meist kann Durchfall durch Encorafenib mit dem Wirkstoff Loperamid gelindert werden. Denken Sie auch daran, den Wasser- und Elektrolythaushalt auszugleichen. Mehr Informationen finden Sie in den Artikel „Durchfall bei Chemotherapie“.
  • Hautausschlag & Rötungen an Hand- und Fußflächen: Gegen das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom können Sie durch eine gute und durchgehende Pflege Ihrer Haut (Hände und Füße) mit harnstoffhaltigen Cremes vorbeugend viel ausrichten. Harnstoff bindet Feuchtigkeit in der Haut und hydratisiert langanhaltend. Versuchen Sie Reibung und Belastungen der Haut durch beispielsweise bequeme Kleidung zu meiden. Was Sie noch vorbeugend unternehmen können, lesen Sie in dem Artikel „Hand-Fuß-Syndrom – vorbeugen und lindern“.
  • Lichtempfindlichkeit: Denken Sie an einen optimalen Sonnenschutz (mindestens LSF 30 – besser LSF 50, idealerweise Baumwollkleidung aus Webware, Aufenthalt im Schatten) und eine Sonnenbrille mit UVA und UVB-Schutz. Mehr zum Thema Sonne finden Sie in unserem Artikel „Sonnenschutz während der Krebstherapie“. 
  • Haarausfall: Lassen Sie sich zu Beginn der Therapie von einem guten Zweithaarstudio beraten. Informationen und Pflegetipps für Ihre empfindliche Kopfhaut lesen Sie in unserem Artikel „Pflege von Haaren & Kopfhaut während einer Chemotherapie“.
  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Beim Auftreten von Gelenk- und Muskelschmerzen während der Einnahme von Encorafenib sprechen Sie bitte mit Ihrem Onkologen. Schmerzmittel, wie beispielsweise Paracetamol (soweit keine Kontraindikation durch andere Medikamente und Grunderkrankungen vorliegen) können in der Regel eingenommen werden.
  • Kopfschmerzen: Auch bei Kopfschmerzen durch Encorafenib helfen in der Regel freiverkäufliche Schmerzmittel. Sollten Sie neben Encorafenib weitere Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie darüber und über mögliche Wechselwirkungen mit Ihrem/Ihrer Ärzt:in oder Apotheker:in.
  • Schwindel

Eine vollständige Aufzählung möglicher Nebenwirkungen finden Sie auch in der Packungsbeilage oder der Fachinformation.

Was ist bei der Einnahme und Dosierung von Encorafenib zu beachten?

Die Kapseln mit dem Wirkstoff Encorafenib können sowohl mit als auch ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. Idealerweise nehmen Sie die Kapseln immer gleich ein (zur Mahlzeit oder ohne Nahrung, immer zur gleichen Uhrzeit). Schlucken Sie die Kapseln im Ganzen mit einem Glas Wasser. Bitte öffnen Sie die Kapseln nicht. Wenn Sie bei der Einnahme Probleme haben, sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam.

Frauen im gebärfähigen Alter und Männer mit Partnerinnen müssen während der Einnahme bis zu einem Monat nach der Therapie sicher verhüten. Der Wirkstoff Encorafenib kann die Zuverlässigkeit hormoneller Verhütungsmethoden beeinträchtigen. Daher nutzen Sie während des entsprechenden Zeitraums zusätzlich eine Barrieremethode (zum Beispiel ein Kondom).

Sollte bei Ihnen Seestörungen auftreten, fahren Sie kein Auto und bedienen Sie keine schweren Maschinen.


Quellenangaben