Impfen bei Patienten mit schwachem Immunsystem
Oft stellt sich die Frage, ob Menschen mit schwachem Immunsystem (oft zutreffend für onkologische Patienten mit Chemo- und / oder Strahlentherapie) überhaupt geimpft werden dürfen.
Die Antwort ist zunächst einmal ja.
Wichtig zu wissen!
Gerade immunschwache Patienten sind durch Infektionen mit Viren und Bakterien stärker gefährdet als gesunde. Daher ist es gerade für Patienten einer Therapie, die Auswirkungen auf das Immunsystem hat (dazu zählen auch Tumortherapeutika), sehr wichtig, die zu Verfügung stehenden und vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Schutzimpfungen zu nutzen.
Zusätzlich ist es sinnvoll, den Impfstatus von Angehörigen zu prüfen und den Impfschutz wenn nötig, aufzufrischen. So können Krebspatienten bestmöglich durch den sogenannten Herdenschutz vor einer Ansteckung geschützt werden.
Welche Impfstoffe gibt es überhaupt?
Generell gibt es zwei verschiedene Impfstoff-Typen: Totimpfstoffe und Lebendimpfstoffe.
Totimpfstoffe
Totimpfstoffe bestehen aus Erregerteilen oder auch abgetöteten Erregern, die nicht infektiös sind.
Die Impfung mit diesen Wirkstoffen ist grundsätzlich immer möglich. Hier kann es allerdings bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem zu einem geringeren Impferfolg führen.
Empfohlen wird daher bei verschiedenen Impfstoffen eine Impferfolgskontrolle. Diese kann beim Arzt durch eine Bestimmung von Antikörpern ca. 4-8 Wochen nach Impfung erfolgen. Zu der Gruppe der Totimpfstoffe gehören beispielsweise Impfungen gegen Hepatitis A, Tollwut, FSME oder auch Influenza (Grippe). Die Forschung arbeitet aber ständig an neuen Impfstoffen.
Lebendimpfstoffe
Lebendimpfstoffe bestehen dagegen aus vermehrungsfähigen Viren oder Bakterien, die allerdings so abgeschwächt wurden, dass sie beim Gesunden keine Erkrankung hervorrufen können.
Hierzu gehören Impfstoffe gegen Mumps-Masern-Röteln, Varizellen, Gelbfieber oder auch Rotaviren. Impfungen mit Lebendimpfstoffen sind für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem häufig zu risikoreich.
Im Einzelfall muss eine individuelle Entscheidung, abhängig vom Immunstatus und der Notwendigkeit der Impfung, durch Ihren Arzt erfolgen.
Empfohlene Impfungen bei Immunschwäche
Generell muss bei jedem Patienten mit Krebs der Allgemeinzustand, die Art der onkologischen Therapie und das Ausmaß des Immundefekts in die Entscheidung mit einbezogen werden. Hierzu sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.
Tipps für ein weniger schmerzhaftes Piksen
Nicht selten wird eine Impfung abgelehnt aus Angst vor den beim Injizieren entstehenden Schmerzen. Diese Abneigung kann schon im Kindesalter entstehen und im Erwachsenenalter fortbestehen. Hier finden Sie Tipps, wie Sie mit dem Piksen besser umgehen können:
- Sitzen Sie aufrecht. Falls Sie bei einer Impfung oder Blutentnahme schon einmal ohnmächtig geworden sind, legen Sie sich vorsorglich hin
- In Einzelfällen kann ein Schmerzpflaster oder eine Creme mit einem lokal betäubenden Wirkstoff angewendet werden. Der Nadelstich ist nach einer Einwirkzeit von 30-60 Minuten kaum spürbar
- Alternativ kann die Haut mit einem Eisspray kurzzeitig betäubt werden. Die Aufsprühzeit beträgt dabei 2-8 Sekunden. Nach der anschließenden Hautdesinfektion kann sofort geimpft werden
- Lenken Sie sich durch kurzes Husten oder Luft anhalten während der Injektion ab
Diese Methoden können im Übrigen auch beim Blutabnehmen angewendet werden.
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Quellenangaben
- https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2017/news89-grippeimpfung-fuer-krebspatienten.php
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2014/10/29/impfungen-bei-onkologischen-patienten-besonders-wichtig
- https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2016/11_2016.html
- https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00103-017-2555-4.pdf
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