Wann kommt eine onkologische Infusionstherapie in Frage?

Bei einer Infusion gelangt der Wirkstoff direkt in die Blutbahnen des Patienten. Er muss somit keine Hindernisse überwinden, um sich im Körper zu verteilen und zu den Krebszellen zu gelangen. Viele Zytostatika, aber gerade auch Antikörper benötigen diesen direkten Zugang zum Tumor.

Müssten sie, wie bei einer Tablette, den Magen-Darm-Trakt durchqueren, würden Sie durch die Verdauungsprozesse zerstört und die Therapie wirkungslos. Das wird durch die Gabe direkt in die Venen verhindert. Nicht nur Wirkstoffe gegen Krebs auch Medikamente zur Vorbeugung von Nebenwirkungen werden über eine Infusion gegeben.

Wichtig zu wissen

Die Chemotherapie als ambulante Therapie – Ablauf und Möglichkeiten

Um Ihre Krebstherapie als Infusion zu erhalten, müssen Krebspatienten nicht mehr zwingend im Krankenhaus untergebracht werden. Oftmals ist eine ambulante Therapie möglich. Diese kann entweder in Ambulanzen großer Krebszentren oder bei niedergelassenen Onkologen durchgeführt werden. Dabei wird vor jeder Gabe der Gesundheitszustand des Patienten beispielsweise anhand von Blutwerten beurteilt.

Für einen ambulanten Chemo-Termin müssen Sie etwas Zeit mitbringen. Während wenige Wirkstoffe als sogenannter Bolus innerhalb weniger Minuten verabreicht werden können, werden andere nur langsam über mehrere Stunden in den Körper gelassen. Die lange Laufzeit erhöht die Verträglichkeit des Krebsmedikaments. Häufig werden auch mehrere Wirkstoffe hintereinander verabreicht. In manchen Fällen erhalten Patienten am Ende der Sitzung eine Pumpe. Das darin enthaltene Krebsmedikament kann so über einen längeren Zeitraum von bis zu mehreren Tagen verabreicht werden, ohne dass der Patient in der Praxis bleiben muss.

Katheter oder Port?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Zugang zur Vene zu schaffen, durch den die Medikamente in den Körper gelangen können.

Katheter

Der Zugang zu Vene erfolgt über einen Katheter. Ein Katheter ist im Grunde ein kleiner Plastikschlauch, der in die Vene hineinführt und von außen mit einem Ventil verschließbar ist. Man unterscheidet zwischen einem Venenverweilkatheter und einem zentralen Venenkatheter (ZVK).

Der Venenverweilkatheter wir in der Regel in die Armbeuge gelegt und ist für einmalige oder wenige Infusionen ausreichend. Der zentrale Venenkatheter wird unter örtlicher Betäubung gelegt. Er führt in herznahe größere Blutgefäße und sitzt unter dem Schlüsselbein. Ein ZVK ist länger nutzbar, da er nicht so leicht verrutscht und resistenter gegen Infektionen ist.

Portsysteme

Heutzutage wird der Zugang zur Vene oftmals durch einen sogenannten Portkatheter sichergestellt. Ports sind kleine Kammern aus Kunststoff, die in einer meist ambulanten Operation direkt unter die Haut gesetzt werden. Sie sind mit einer Vene verbunden. Gerade bei längeren Therapiezyklen empfinden es viele Krebspatienten als angenehm, nicht jedes Mal gestochen zu werden.

Die Nadel muss, um eine Verbindung zwischen Port und Infusion herzustellen, nur die Haut durchringen. Außerdem wird ein Port im Alltag als weniger störend empfunden als beispielsweise ein zentraler Venenkatheter.

Gut zu wissen

Wie wird eigentlich eine Zytostatika-Infusion hergestellt?

Geht es um die pharmazeutische Versorgung während einer Chemotherapie, sind eine besondere Expertise, hohe Sorgfalt und strenge Sicherheitsvorkehrungen immens wichtig. Wir stellen Ihnen hier die einzelnen Herstellungsschritte und alle nötigen Stationen bis zur Auslieferung zum Arzt vor. 

Herstellung von Infusionslösungen

Intravenöse Therapie

Packliste für den Infusionstermin

Was soll ich mitnehmen?
Sie haben einen ambulanten Termin für Ihre Chemotherapie und wissen noch nicht genau, was Sie mitnehmen sollen? Wir haben Ihnen eine Packliste der wichtigsten Dinge zusammengestellt.

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Orale Therapie

Die orale Tumortherapie

Neben der intravenösen Verabreichung kann die klassische Chemotherapie auch über die orale Einnahme von Zytostatika erfolgen. Anders als bei Infusionen, der sog. "systemischen Therapie" wird das Zytostatikum nicht im gesamten Körper verteilt, sondern wirkt vorrangig in der Krebszelle.

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